Vivienne


Vivienne

15 Jahre alt

Ich bin ein 15 jähriges Mädchen und wurde von meiner Familie wegen vieler Problemen vernachlässigt. Mein Vater war Alkoholiker, rauchte Marihuana und war immer wieder in Schlägereien verwickelt. Er hat ständig getrunken, nicht gearbeitet und sich auch nicht um die Familie gekümmert. Mein Vater hat mich und meine Mutter regelmäßig geschlagen. Wir haben in einem angemieteten Haus gelebt, wo die Fenster und Türen mit Pappen und Bastmatten verhängt waren. 

Als meine Mutter mit meiner kleinen Schwester schwanger war, hat mein Vater sie krankenhausreif geschlagen. Der Arzt erklärte meiner Mutter, dass sie ab sofort keine schweren Arbeiten mehr machen dürfte. Sie hörte auf, Wäsche für andere Menschen zu waschen und für sie aufs Feld zu gehen. Ich habe oft gehungert, konnte nicht in die Schule gehen und auch sonst gab es nichts mehr. Ich bin mit 10 Jahren von zuhause weggelaufen.

Seitdem habe ich auf der Straße gelebt. Ich habe in alten Wasserrohren geschlafen und mich mit Pappkartons zugedeckt. Decken gab es nicht. Die Polizei hat uns Kinder verfolgt und es gab immer wieder schlimme Zwischenfälle. Das Problem war, dass ich das einzige Mädchen in unserer Straßenkindergruppe war. Aber Gott hat auf mich aufgepasst.

Ich habe gestohlen und Weiße angebettelt. Von dem Geld habe ich dann Kleber zum Schnüffeln gekauft, sodass ich nachts, wenn ich schlafen wollte und wieder nichts zum Zudecken hatte, die Kälte nicht empfinden konnte. Ständig bin ich durch die Straßen gelaufen und es gab keinen Ort für mich, wo ich zur Ruhe kommen konnte. Ich besaß nur das Kleid, was ich trug und wenn ich Menschen beim Wäscheaufhängen sah, habe ich die Gelegenheit genutzt und diese Wäsche dann für mich gestohlen. Einmal hat eine Frau Essen auf der Veranda gekocht und als sie dann ins Haus gegangen ist, haben wir das ganze Essen weggenommen. Die anderen Straßenkinder und ich haben Müll durchsucht und wenn wir verrottete Bananen gefunden haben, wurden diese sofort gegessen. Ich hatte immer Hunger, denn wir Kinder hatten selten etwas zu essen.

2011 hat mich Kedrace auf der Straße aufgelesen und mich hier ins KASA programme aufgenommen. Sie hat Porridge und Essen für uns Straßenkinder gekocht, aber wir lebten weiterhin auf der Straße, da Kedrace kein großes Haus hatte und nicht genügend Platz für uns alle vorhanden war. Inzwischen lebe ich im KASA und ich bekomme alles, was ich brauche und noch nie zuvor hatte. Es gibt genug zu essen, ich bekomme Medikamente und habe Kleidung zum Wechseln. Ich darf fast immer zur Schule gehen. Nur manchmal hat Kedrace nicht genug Geld für die Grundversorgung und dann bleiben wir für 1-2 Wochen im KASA, während die Schule bereits begonnen hat.

Ich habe außerdem viele neue Freunde im KASA gefunden wie zum Beispiel Jana und ich danke ihr für ihre Unterstützung. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ein Bett und ich muss dieses miserable Leben nicht mehr leben. Ich bin jetzt glücklich, dass ich jetzt im KASA leben darf! Jetzt lerne ich mit anderen Kindern in der Schule, spiele mit ihnen und mit den Kindern im Projekt. Ich bin jetzt in der 9. Klasse und ich lerne sehr fleißig, um später Krankenschwester zu werden. Ich helfe gerne im Haushalt bei der Essenszubereitung und wasche gerne Wäsche. Meine Lieblingsfächer in der Schule sind Biologie und Agrarwissenschaft. Ich mag Agrarwissenschaft, weil die Landwirtschaft Uganda und anderen Ländern eine wichtige Einkommensquelle bietet. 

Ich bin glücklich und freue mich über die Betreuung im KASA. Wir KASA-Kids wünschen uns mehr Unterstützung.

Ich werde nie mehr dieselbe sein. 

Es war ein schreckliches Leben. 

Gott segne dich.


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