Als kleines Kind wurde ich von meinen Eltern vernachlässigt. Meine Eltern haben sich Tag für Tag gestritten. Es gab kein Essen zuhause und ich musste hungrig einschlafen. Sie haben mich nicht wie ihr Kind behandelt. Ich bin von einem Haus zum anderen gegangen und habe nach Essen gesucht. Dann haben sich meine Eltern getrennt und sind einfach aus meinem Leben verschwunden. Ich war erst fünf Jahre alt, als ich begann, auf der Straße zu leben. Ich habe in jeder Ecke der Stadt nach Essen gesucht, damit ich weiterleben konnte. Doch das Leben auf der Straße war mehr als nur hart. Aber zuhause war ich schwer misshandelt und jeden Tag geschlagen worden. Ich bekam kein Essen und manchmal musste ich draußen auf der Veranda schlafen. Was waren das für Eltern? Ich war zu diesem Zeitpunkt noch so jung und bereute es, jemals geboren zu sein. Diese Gedanken waren immer wieder da und eines Tages wollte ich mich umbringen, weil meine Lebensbedingungen, die ich ertragen musste, so hart waren. Noch heute macht es mir manchmal Probleme, wenn ich an die damalige Zeit denke.

Nun lebte ich auf der Straße und mein Leben wurde noch härter als zuvor, weil ich von einer Gruppe von Jungen vergewaltigt worden bin. Ich wurde von älteren Jungen geschlagen, hatte keine Freunde und keinen Platz, wo ich schlafen konnte. Auf der Müllhalde habe ich mein Essen gefunden und manchmal haben mich andere Straßenkinder zum Stehlen geschickt, damit ich einen Platz zum Schlafen bekomme. Und manchmal haben sie mir auch alles weggenommen, was ich zu essen hatte, weil sie älter waren als ich.

Eines Tages habe ich für einen Mann gearbeitet und nach der Arbeit wollte er mich nicht bezahlen. Ich musste ihm noch einen Gefallen tun. Ich sollte mit ihm für eine Nacht in einem Bett schlafen. Ich wollte nicht und der Mann hat gesagt, dass, wenn ich nicht will, er solange nach mir suchen würde bis er mich bekommt. Am nächsten Tag habe ich alleine auf einem großen Gelände mit großen Bäumen gesessen und darüber nachgedacht, wie ich den heutigen Tag überleben soll. Plötzlich sah ich eine Gruppe von Jungen zu mir kommen. Sie haben mir eine Flasche Softdrink und ein Stück Kuchen gegeben. Ich habe sie dann gefragt, warum sie so nett zu mir sind. Sie sagten nur, dass sie von jemanden, den ich kenne, geschickt wurden. Ich habe mich sofort an den Mann vom Vortag erinnert der mich nicht bezahlen wollte, weil ich ihm keinen Gefallen getan hatte. Ich bin aufgesprungen und losgerannt, aber ich konnte nicht entkommen, weil meine Beine viel zu kurz waren, da ich noch so, so jung war und die Jungen älter waren als ich. Sie haben mich erwischt und ich wusste nicht, was jetzt folgen würde und was ich tun sollte. Ich habe einfach angefangen zu schreien und ein Mann, der zufällig vorbeikam, hat mich gehört und die Jungen vertrieben. Ich habe dem Mann gedankt, aber ich hatte tiefe Wunden erhalten. Mein einziges Kleid war in zwei Teile zerrissen.

An diesem Tag habe ich mich dazu entschieden, mich einer Gruppe anzuschließen, die ich vorher abgelehnt hatte. Von da an habe ich Alkohol getrunken, Kleber geschnüffelt und Marihuana geraucht, so dass ich denen zeigen konnte, dass ich zu ihnen gehörte. Ich wollte so sein wie sie, obwohl ich erst sechs Jahre alt war. In diesem Alter wusste ich, dass ich nun erwachsen bin.

Eines Tages habe ich Mangos und gelbe Bananen verkauft, um Geld zu verdienen und um es zu meinem Anführer zu bringen, damit er mich in seiner Gruppe behält. Ich bin an Kedrace Haus vorbeigelaufen und Kedrace hat mich angesprochen und mich nach meinem Namen gefragt und wo ich lebe. Aber ich habe ihr nichts erzählt, weil ich ein starkes Mädchen war. Am nächsten Tag, als ich mit meiner Gruppe von Jungen unterwegs war, denn ich war das einzige Mädchen, hat Kedrace mich in der Gruppe gesehen und uns zu sich nach Hause mitgenommen. Ich konnte mich wie ein Junge benehmen und konnte alles, was sie auch konnten. Ich konnte kämpfen und mich wie ein Hooligan verhalten.

Als wir bei ihr ankamen, haben wir sofort Porridge bekommen und jedes Kind ein Stückchen Brot. Sie hat mit uns Spiele gespielt und für uns Mittagessen gekocht. Wir haben uns langsam an sie gewöhnt und angefangen, sie sehr gern zu haben. Immer wenn wir hungrig waren, haben wir uns besprochen und sind dann zu Kedrace gegangen, so dass wir was zu essen bei ihr bekommen konnten. Auch wenn wir sie gemocht haben, haben wir ihr nicht viel Persönliches erzählt, nur was wir als Gruppe schon alles erlebt hatten.

Aber nach einiger Zeit habe ich Kedrace vertraut und seit 2010 lebe ich mit ihr zusammen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen, mich an das Leben anderer Menschen zu gewöhnen und mit ihnen zusammen zu leben. Doch ich konnte ihnen nie meine Geschichte erzählen, weil ich wusste, dass ich mich dafür sehr schämen würde. KASA programme hat mein Leben verändert, indem es mir eine Familie gegeben hat die mich liebt. Es hat mir außerdem beigebracht, wie ich mich verhalten muss. Es hat mich zur Schule geschickt, so dass ich eine gute Zukunft erreichen kann und mir gezeigt, wie ich zu meinen Zielen kommen kann. Ich habe gelernt, dass ich Würde besitze und wie ich eine unabhängige Frau werden kann. Es hat mir gezeigt, wie ich andere lieben kann, wie ich auf sie aufpassen kann und wie ich richtige und gute Entscheidungen treffen kann.

In meiner Zukunft würde ich gerne einen Paten haben, der mir Hoffnung gibt und Energie für eine gute Zukunft. Ich möchte gerne eine Sozialarbeiterin werden und Kindern, wie ich es war, helfen und anderen, die noch Schlimmeres erlebt haben. Außerdem möchte ich gerne Journalistin sein, um über Kindesmissbrauch und Vernachlässigung zu berichten.

Ich wünschte, ihr könntet Teil von unserer Familie werden. Vielen Dank.

 

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